...was ist eigentlich mit Weihnachten?

Schneemännchen in Eimsbüttel im Winter 2018


























Jedes Jahr im November werde ich unruhig. Mein Cursor streichelt Weihnachtsplaylisten. Ich gucke in meinen Browserordner mit Weihnachtsvideos, Geschenktipps, Filmen, Rezepten und Blogposts. (Ja, ich habe einen Ordner nur für Weihnachten in meinem Browser.) Ich krame aus den Tiefen des Internets Schillerstraße-Weihnachtsfolgen heraus, dekoriere jede Ecke meiner Wohnung, schmücke meine Ohren mit Weihnachtskugeln und esse mein Körpergewicht in Plätzchen. 

Nicht so dieses Jahr. Ich kam lange nicht in Stimmung.

Ich weiß nicht, woran es lag – dass ich in Irland nicht zu Hause bin, am Stress mit den Essays oder daran, dass es keinen Weihnachtsmarkt gibt, mir überhaupt nicht nach Weihnachtsshoppping ist und ich auch niemanden habe, mit dem ich eine Weihnachtsfeier veranstalten könnte? Wahrscheinlich an allem zusammen. 

Verschneites Fulda, Januar 2018

Ich glaube ja, es lag vor allem an den Umständen. Ich habe in den letzten vier Wochen drei Essays geschrieben, zwei davon innerhalb von zwei Tagen eingereicht und sitze in diesem Moment im Dubliner Flughafen an einem weiteren, das noch diese Woche, besser noch in den nächsten Tagen, abgegeben werden soll. (Nicht, dass es das einzige wäre, was noch fertig werden muss. Bis 6. Januar habe ich noch eine weitere Abgabe. Reden wir nicht davon.)
Nicht, dass es nicht zu schaffen wäre – ein Essay über die RAF hat mir gezeigt, dass ich bei den meisten Projekten viel zu viel Zeit verschwende und mit einer klaren Fragestellung innerhalb von vier Tagen 2000 Wörter zu Papier bringen kann, die sogar gar nicht mal schlecht benotet wurden. 

Aber aus diesem Grund habe ich noch nicht alle Geschenke gekauft, ich habe noch nicht *einen* Glühwein getrunken und noch nicht mal einen einzigen Weihnachtsfilm gesehen. 
Dafür habe ich letzte Woche zu ersten Mal alle drei Herr-der-Ringe-Filme gesehen. Meine Güte, ist die Extended Edition lang. Und bin ich damit alleine oder ist sie auch nicht besonders toll geschnitten? Ich finde die Narration irgendwie erratisch* und die Sprünge schlecht nachvollziehbar.

Aber ich verliere den Faden. Wo war ich? Richtig, Weihnachten. 

Ich habe vorgestern die Antwort auf die Frage, wie man bloß in Weihnachtsstimmung kommt, gefunden: die Carpenters. Jedes Jahr zu Weihachten haben wir diese Platte gehört. Als Kind fand ich die Zeichnung auf dem Cover irgendwie gruslig – zu recht, wie ich immer noch finde. Aber die Musik schafft es noch heute, mich in genau die leicht rührselige Weihnachtsstimmung zu bringen, die ich bisher an mir vermisst habe. 


In diesem Sinne: Sláinte.
Und Nollaig shona. 
Kissy
Silvesterabend in Fulda, 2017

















* Meine Autokorrektur wollte aus erratisch eben erotisch machen. Dirty beast. 

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